Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Vorsteherin des Eidg. Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), hat am 15. Februar 2010 eine Delegation des Schweizerischen Rates der Religionen (Swiss Council of Religions, SCR)) zu einem Gespräch empfangen. Beide Seiten kamen überein, den seit 2006 zwischen Vertretern des Bundes und dem SCR gepflegten regelmässigen Meinungsaustausch fortzuführen.
Der SCR-Delegation gehörten neben dem Vorsitzenden Thomas Wipf Vertreter der drei Landeskirchen, des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes sowie der islamischen Dachorganisationen KIOS / FIDS an. Gesprächsthema war insbesondere das Ergebnis der Minarett-Initiative vom 29. November 2009 und die sich daraus ergebenden Herausforderungen. Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften stehen vor der gemeinsamen Aufgabe, sowohl das Verständnis für die Werte der Schweiz wie auch das Vertrauen zwischen den Kulturen und Religionen zu fördern. Bundesrätin Widmer-Schlumpf erinnerte daran, dass der Bund den bilateralen Dialog mit den islamischen Organisationen fortführen und erweitern will.
Die Teilnehmenden des Treffens diskutierten im Weiteren kurz die Frage, ob im Bereich des Religionsverfassungsrechts Handlungsbedarf besteht. Nachdem ein entsprechender Vorschlag bereits vor zehn Jahren im Zusammenhang mit der Aufhebung des Bistumsartikels eingebracht worden war, wurde nach der Volksabstimmung vom 29. November 2009 die Diskussion über einen Religionsartikel bzw. Toleranzartikel von verschiedener Seite wieder aufgenommen. Die Gespräche über diese Frage werden weitergeführt.