Ein Logo für den Rat der Religionen.
Sven Weber | Ausbildungsleiter Grafik Fachklasse | Schule für Gestaltung Bern und Biel

Ausgangslage
Der Schweizerische Rat der Religionen möchte ab diesem Jahr mit einer neuen, prägnanteren Erscheinung wahrgenommen werden. Es wurde bewusst eine Zusammenarbeit mit jungen Lernenden gesucht.
Das 3. Lehrjahr der Grafiker*innen (Vollzeitausbildung Grafiker*in EFZ) der Schule für Gestaltung Bern und Biel hat während vier Tagen an Entwürfen gearbeitet.
Am Projekt waren 18 Lernende beteiligt.
Inhaltliche Vorgaben für die Lernenden
Konfessionell neutral, keine Religion soll herausstechen. Auf konkrete religiöse Symbole soll verzichtet werden. Der Rat soll als schweizweit tätiges Gremium wahrgenommen werden.
Personalisierende Elemente (z.B. Gesichter) sind zu vermeiden.
Formale Vorgaben für die Lernenden
Muss zwingend schwarzweiss funktionieren, Farbeinsatz als spätere Option. Textzeile dreisprachig, als Variante auch einsprachig oder als Abkürzung möglich. Als Zeichen kombiniert mit Schrift, jedoch auch als rein typografische Lösung möglich.
Keine typografischen Vorgaben, freie Schriftwahl.
Eine anspruchsvolle Aufgabe
Eine zuvor weitgehend unbekannte Institution für die jungen Lernenden. Religiöse Themen in der Ausbildung kaum wahrnehmbar. Verzicht auf religiöse Symbole. Übergeordneter Anspruch der neuen Erscheinung.
Unser Fazit nach dem Projekt
Die Lernenden haben sich gut auf das anspruchsvolle Thema eingelassen. Das «Symbolverbot» hat sie nicht eingeschränkt. Im Gegenteil sind dadurch innovative und eigenständige Lösungen entstanden.
Das Vorgehen bei der Auswahl
Eine Delegation des Rats der Religionen (Herr Dr. Afshar, Herr Dr. Manoukian und Bischof Dr. Rein) hat zusammen mit den beteiligten Fachlehrpersonen der Schule für Gestaltung eine Vorauswahl getroffen.
Der versammelte Rat mit Vertretung aller Religionen wählte an seiner Sitzung vom 5. März 2020 aus den verbleibenden sechs Vorschlägen die Ränge 1 bis 3 aus, die prämiert werden.
Der 1. Rang wird als neues Logo des Schweizerischen Rats der Religionen umgesetzt.
Aktuell

Neuer Vorsitz im Schweizerischen Rat der Religionen: Rita Famos und Önder Günes
Der Schweizerische Rat der Religionen hat an seiner letzten Sitzung Pfarrerin Rita Famos zur neuen Vorsitzenden gewählt. Önder Günes wird neu stellvertretender Vorsitzender.
Die Wahl erfolgte an der diesjährigen Ratsklausur in Zürich, die Amtszeit ist jeweils für zwei Jahre bestimmt. Rita Famos (Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS) und Önder Günes (Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz FIDS) folgen auf Bischof Felix Gmür (Präsident Schweizer Bischofskonferenz SBK) und Ralph Lewin (ehemaliger Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG).
Ausserdem hiess der SCR drei neue Mitglieder in seinen Reihen willkommen: Frank Bangerter (Bischof der Christkatholischen Kirche der Schweiz CCK), Ralph Friedländer (Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG) und Beat Ungricht (Präsident der SEA-RES und Freikirchen.ch). Die Neueintritte erfolgen aufgrund der Wechsel an der Spitze ihrer Kirche bzw. ihrer Dachverbände.
Ein besonderes Highlight der Sitzung war der Beschluss über die Herausgabe eines interreligiösen „Wimmelbuches“ für Kinder. Mit diesem Projekt will der SCR schon den Jüngsten die Möglichkeit geben, auf spielerische Weise verschiedene Religionen in der Schweiz kennenzulernen. Der Rat ist überzeugt, dass das Buch einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Vorurteile abzubauen und langfristig Herausforderungen wie Hassrede, Mobbing und religiös motivierte Gewalt präventiv zu bekämpfen. Die Herausgabe erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verlag vatter & vatter.
Foto : Rita Famos, Önder Günes, Ralph Friedländer, Frank Bangerter et Beat Ungricht.

Gemeinsame Erklärung des Schweizerischen Rates der Religionen zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag
Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist für uns als Vertreterinnen und Vertreter der muslimischen, jüdischen und christlichen Gemeinschaften in der Schweiz eine wichtige Gelegenheit, innezuhalten und über unsere gemeinsame Verantwortung und die uns geschenkten Chancen nachzudenken.
Wir haben in der Schweiz viel Grund zur Dankbarkeit. Die Schweiz ist ein Land des Friedens, politisch neutral und seit vielen Jahren von Kriegen verschont. Wir haben einen der höchsten Lebensstandards der Welt, eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung, ein integratives und zukunftsfähiges Bildungssystem und ein starkes Netz, das Kinder und RentnerInnen, Kranke und Bedürftige auffängt und trägt. Unsere demokratischen Verfahren der direkten Mitbestimmung, die kulturelle Vielfalt und die hohe Toleranz zwischen und gegenüber unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Lebensformen stützen den sozialen und religiösen Frieden in unserem Land. Die Kombination von hoher Lebensqualität, politischer Stabilität, wirtschaftlicher Prosperität und kultureller Vielfalt schafft ein Umfeld, in dem sich Menschen entfalten können. In der Schweiz zu leben ist ein Geschenk.
Aber es ist mehr als ein Geschenk. Demokratie, Religionsfrieden und eine liberale, tolerante Kultur sind nicht vom Himmel gefallen. Sie sind Zwischenresultate langer, schmerzhafter und manchmal blutiger Lernprozesse. Demokratie, Menschenrechte und Freiheit sind weltweit durch politisch instrumentalisierte gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bedroht. Wer diese Errungenschaften bewahren will, darf sie nicht für selbstverständlich nehmen, sondern muss gegen Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Kirchenfeindlichkeit, Rassismus und Nationalismus kämpfen. Wo unsere Religionsgemeinschaften solchen Haltungen und Ideologien Vorschub leisten oder sich dafür instrumentalisieren lassen, machen wir uns als Glaubensgemeinschaften schuldig. Unser Glaube gibt uns nicht nur spirituelle Orientierung, sondern nimmt uns auch in die Verantwortung für unsere Nächsten, besonders für die, die uns noch fremd sind.
Im Geist der Dankbarkeit und des daraus motivierten Engagements wollen wir als Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinschaften und Kirchen in der Schweiz unseren Beitrag zu einer friedlichen und gerechten Gesellschaft leisten. Möge dieser Tag uns alle inspirieren, uns für den Frieden und das Wohlergehen aller Menschen einzusetzen. Wir laden unsere Kirchen und Glaubensgemeinschaften sowie alle Menschen guten Willens ein, mit uns die nachfolgenden Worte als Grundlage für ihre jeweiligen Gebete zu verwenden:
Gott, der du uns alle liebst,
wir kommen zusammen, aus verschiedenen Religionen, aber in unseren Wünschen und Hoffnungen vereint. Wir danken dir für die vielen Privilegien, die wir hier in der Schweiz geniessen dürfen: Frieden, Wohlstand und die Freiheit, unseren Glauben zu leben.
Wir wissen, dass wir unserer Verantwortung gegenüber deinen Geschöpfen und deinen Werten noch nicht gerecht werden. Manchmal vergessen wir, wie gut es uns geht, und übersehen jene, die unsere Hilfe brauchen. Wir bereuen unsere Fehler und bitten dich um Vergebung und die Kraft, es besser zu machen.
Lass uns gemeinsam allem entgegentreten, was menschenverachtend ist. Gib uns den Mut, unsere Stimme zu erheben gegen Hass, Rassismus und Unrecht. Mach uns zu einem Werkzeug deines Friedens, lass uns deine Liebe und Güte widerspiegeln.
Danke, dass du uns hörst und uns auf diesem Weg begleitest.
Die Unterzeichnenden
Mgr. DDr. Felix Gmür, Präsident Schweizer Bischofskonferenz SBK
Önder Günes, Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz FIDS
Pfrn. Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS
Ralph Friedländer, Präsident Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund SIG
Bischof electus Frank Bangerter, Bischof Christkatholische Kirche Schweiz CKS
Dr. Farhad Afshar, Präsident Koordination Islamischer Organisationen Schweiz KIOS
Metropolit Maximos der Schweiz, Metropolit der Schweiz (Ökumenisches Patriarchat)
Pfr. Jean-Luc Ziehli, Präsident der SEA-RES und Freikirchen.ch