zerbrochenes Flüchtlingsboot
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Weltweit sind mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie fliehen vor Krieg und Verfolgung oder suchen bessere Lebensbedingungen für sich und ihre Familien. Viele setzen dabei ihr Leben aufs Spiel. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe: in Seenot, in Flüchtlings­lagern, bei der Integration in unserer Nachbarschaft.    

Unsere Religionen, denen wir angehören, erzählen von Menschen, die ihre Heimat verlassen und das harte Leben in einem fremden Land erfahren mussten. Abraham, der Vater unseres Glaubens, floh wegen einer Hungersnot nach Ägypten, und Moses floh nach Midian. Selbst Jesus floh als Säugling in den Armen Marias vor Herodes nach Ägypten, und der Prophet Mohamed musste die Hidschra unternehmen, als er von Mekka nach Medina auswanderte, um dem lebensbedrohlichen Hass der mekkanischen Eliten zu entkommen. Unsere Religionen verpflichten uns, Flüchtlingen zu helfen, Fremde aufzunehmen, denn wir alle gehören zur Menschheitsfamilie. Flüchtlinge sind nicht weniger Menschen als wir, und ihre Würde und ihr Recht sind ebenso unantastbar wie unsere.

Tausende von Flüchtlingen sind bereits in der Schweiz angekommen. Hinter jeder dieser Zahlen steht ein Mensch, der aus seiner Heimat vertrieben wurde und ein Schicksal von Flucht, Entwurzelung und Leid hinter sich hat. Jede und jeder von ihnen verdient unsere Aufmerk­samkeit und Unterstützung, unabhängig von ihrem Herkunftsland, ihrer Nationalität, Kultur und Religion, und zwar nicht nur durch humanitäre Hilfe, sondern durch die Bekämpfung der Ursachen des Leids.

Der Schweizerische Rat der Religionen appelliert an die Schweizer Regierung sowie an alle Schweizerinnen und Schweizer, ihre Türen für alle Menschen, die Zuflucht suchen, offen zu halten, und ermutigt sie, ihre humanitäre Hilfe und Solidarität zu verstärken.